30/2018

„Bewegung gegen Krebs“

Der DOSB und die Deutsche Krebshilfe bauen ihre Zusammenarbeit weiter aus

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und die Deutsche Krebshilfe haben ihre Kooperation im Rahmen der Initiative „Bewegung gegen Krebs“ bis 2021 verlängert. Dabei stehen künftig auch Themen wie Übungsleiterqualifikation und der Ausbau von Gesundheitssportangeboten in den Vereinen auf der Agenda.

Im Rahmen von „Bewegung gegen Krebs“ machen die Deutsche Krebshilfe, der DOSB und die Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) seit 2014 auf die enorme Bedeutung von „Sport und Bewegung“ in der Krebsprävention aufmerksam. „Sport und Bewegung als Teil eines gesunden Lebensstils können das Risiko an Krebs zu erkranken wesentlich reduzieren“, so Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe. Laut Angaben des Robert Koch-Institutes gibt ein Drittel der deutschen Bevölkerung an, auf ausreichende Bewegung zu achten. Doch obwohl der Anteil der sportlich Aktiven in den letzten Jahren signifikant gestiegen ist, erreicht nur etwa jeder Fünfte die von der WHO empfohlene wöchentliche Mindestzeit von zweieinhalb Stunden gemäßigter Bewegung.

Daher haben die Deutsche Krebshilfe und der DOSB beschlossen, ihre seit einigen Jahren bestehende Kooperation fortzuführen und auch weiter auszubauen. In den kommenden Jahren werden neben den kommunikativen Aspekten verstärkt auch inhaltliche und strukturelle Schwerpunkte gesetzt. „Wir wollen nicht nur die Menschen über die positiven Auswirkungen von Sport und Bewegung informieren, sondern auch die gesundheitsfördernden Angebote in Sportdeutschland weiter ausbauen“, sagt DOSB-Vorstandsmitglied für Sportentwicklung Karin Fehres. „Deshalb freuen wir uns sehr, dass die Deutsche Krebshilfe und wir die Kooperation gemeinsam weiterentwickeln konnten.“ Im Fokus stehen dabei sowohl die Breiten- und Präventionssportangebote als auch die Rehabilitationssportangebote in den Vereinen – gezielt für Krebspatienten. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBS) wird beispielsweise das Thema der Qualifizierung von Rehasportübungsleitern/innen aufgegriffen.

In Deutschland erkranken jährlich rund 500.000 Menschen neu an Krebs. Und die Tendenz ist steigend – nicht zuletzt, weil die Menschen immer älter werden und Krebs in hohem Maße auch eine Erkrankung des Alters ist. Dadurch wird der Bedarf an Rehabilitationssportgruppen künftig steigen mit der Folge, dass auch vermehrt Übungsleiter/innen für die Anleitung und Betreuung der Rehabilitationssportgruppen qualifiziert werden müssen. Daher werden in Zusammenarbeit mit dem DBS über einen Zeitraum von zweieinhalb Jahren die Qualifizierungen für den Bereich Onkologie neu aufgestellt. „Wir freuen uns, mit der Übernahme des Teilprojektes ‚Qualifizierungsmöglichkeiten Rehabilitationssport Onkologie‘ noch intensiver in das Gesamtprojekt ‚Bewegung gegen Krebs‘ eingebunden zu sein. Damit ergibt sich die Möglichkeit, in der Aus- und Fortbildung das Thema Onkologie im Rehabilitationssport in den Fokus zu rücken und weiter zu verankern, um einheitliche Qualifizierungsmaßnahmen für Übungsleiter/innen zu schaffen und zusammen mit dem DOSB eine gemeinsame und einheitliche Ausrichtung zu bewirken“, so Vera Jaron, Vizepräsidentin Bildung/Lehre und leitende Ärztin Breiten-, Präventions- und Rehabilitationssport des DBS.

Die Angebotsentwicklung im Gesundheitssport sowie die Ansprache der Zielgruppe der (ehemaligen) Krebspatienten/innen und deren Bewegungsmöglichkeiten in der wohnortnahen Nachsorge steht in einem weiteren Teilprojekt mit dem Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) im Fokus. „Der Landessportbund Hessen engagiert sich seit Jahren im Bereich Sport gegen Krebs. Diese Arbeit findet nun im Teilprojekt ‚Bewegt bleiben – Rehabilitations-, Präventions- und Breitensport für (ehemalige) Krebspatienten/innen‘ eine sinnvolle Fortführung“, sagt Ralf-Rainer Klatt, Vizepräsident Sportentwicklung des Landesportbundes Hessen. Ziel sei es, die bestehenden Netzwerke zwischen Sportvereinen, Ärzten, Rehabilitationszentren und anderen Akteuren weiter auszubauen und so mehr (ehemalige) Krebspatienten von den Bewegungsmöglichkeiten im Verein zu überzeugen. „Der Projekttitel ,Bewegt bleiben‘ spricht für sich“, so Klatt weiter. Schließlich gehe es darum, die „Bewegungskette“ nicht abreißen zu lassen: „An die positiven Erfahrungen, die viele Patienten in der Reha mit angepasster Bewegung machen, sollte sich ohne Pause ein wohnortnahes Sporttreiben anschließen“, ergänzt Klatt.

Weitere Informationen zu den Teilprojekten finden Sie hier.

Kurzbeschreibung Teilprojekt 1 „Qualifizierungsmöglichkeiten Rehabilitationssport in der Onkologie“

Das Teilprojekt 1, das vom DBS übernommen wird, hat das Ziel einheitliche Inhalte für die Qualifizierungsmaßnahmen von Übungsleiter/-innen im Rehabilitationssport in der Onkologie zu erarbeiten. Dies erfolgt zum einen um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Zielgruppe gerecht zu werden, zum anderen, um die neuen Erkenntnisse aus der Bildung und Lehre sowie der Wissenschaft in die Qualifizierungsmaßnahmen einfließen zu lassen. Ein weiteres Ziel ist es, bestehende Angebote im Rehabilitationssport für Menschen mit Krebserkrankungen auszuweiten und neue Angebote zu schaffen. Im Vordergrund steht die Erstellung einheitlicher Lehr- und Lernmaterialien nach modernen Lern- und Lehrmethoden. Hierdurch soll eine Standardisierung und damit verbunden eine Steigerung der Qualität in den Lehrgangsmaßnahmen erreicht werden. Diese Materialien werden im Rahmen von Modelllehrgängen und einer Multiplikatorenschulung erprobt und evaluiert, um sie langfristig in die Aus- und Fortbildung zu implementieren.

Kurzbeschreibung Teilprojekt 2 „Bewegt bleiben– Rehabilitations-, Präventions- und Breitensport für (ehemalige) Krebspatienten/innen“

Im Teilprojekt 2 stehen (ehemalige) Krebspatienten/innen während der Übergangsphase von der Rehabilitationsklinik zu einem bewegungsfreundlichen Alltag im Mittelpunkt. Ziel ist es, Informations- und Versorgungslücken zwischen Rehabilitationskliniken und Sportvereinen zu schließen, um den Zugang zu den Gesundheitssportangeboten der hessischen Vereine zu erleichtern. Von der positiven Wirkung des Sports auf Therapiespätfolgen profitieren ehemalige Krebspatienten/innen auch dank der vielfältigen Rehabilitations- und Präventionsangebote der Vereine. Zudem lässt sich in diesem Zusammenhang auf die Prävention von Folgeerkrankungen verweisen.

Gemeinsam mit seinen Partnern – dem Hessischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (HBRS) und dem Hessischen Turnverband (HTV) – will der Landessportbund Hessen Vereine dabei unterstützen, ihr gesundheitssportliches Profil noch stärker herauszustellen und gegenüber Ärzten, Kliniken und Patienten transparent zu machen. Wie das Zusammenspiel aller Akteure dabei in optimaler Weise erfolgen kann, wird in zwei Modellkommunen beispielhaft umgesetzt. Dabei werden die bestehenden Netzwerke zwischen Sportvereinen, Ärzten, Rehabilitationszentren und anderen Akteuren weiter ausgebaut, um die vorhandenen Strukturen weiterzuentwickeln und zu stärken.

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