57/2022, 18.03.2022

DOSB-Präsidium steht zu Sanktionen gegen russische und belarussische Athlet*innen und Funktionär*innen

Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) hat sich in seiner Sitzung am Freitag (18. März) zum Krieg in der Ukraine und dessen Folgen für Sport und Gesellschaft positioniert. Das DOSB-Präsidium steht zu den nationalen und internationalen Sanktionen gegen russische und belarussische Athlet*innen und Funktionär*innen. „Wann und wie ukrainische und russische Sportler*innen sich wieder im friedlichen Wettstreit begegnen können, erscheint vor dem Hintergrund der anhaltenden Kriegshandlungen momentan völlig ungewiss. Sicher aber ist, dass man irgendwann wieder zueinander finden und der Sport dabei eine verbindende Rolle spielen sollte“, heißt es in der Positionierung. Ebenso weist das Präsidium auf die große Hilfsbereitschaft aus dem organisierten Sport hin und unterstützt den Appell an die kommunalen Spitzenverbände, nicht primär Sporthallen als Massenunterkünfte für Zufluchtsuchende zu nutzen, sondern vorrangig besser geeignete Möglichkeiten auszuschöpfen. „Gerade nach zwei Jahren der Pandemie sind Sport und Bewegung wichtig für unsere Zivilgesellschaft.“

Die vollständige Positionierung finden Sie auf der DOSB-Website.

Das Präsidium begrüßte die Ankündigung der Konferenz der Landessportbünde, den Hilfsfonds des DOSB mit 100.000 Euro zu unterstützen.

Die große Hilfsbereitschaft aus dem organisierten Sport findet auf Bitten des DOSB Unterstützung im Bundesfinanzministerium (BMF): Das beinhaltet u.a. Erleichterungen für Sportvereine, die derzeit humanitäre Hilfe leisten. Das Schreiben des BMF ist online veröffentlicht.

Vakanz im DOSB-Präsidium wird nicht nachbesetzt

Zudem hat das DOSB-Präsidium beschlossen, die durch den Rücktritt von Stephan Mayer vakante Position im Präsidium nicht nachzubesetzen. Das Präsidium sei sich einig, dass eine Nachbesetzung nicht erforderlich ist. Bis zur Wahl in gut acht Monaten sei das Gremium voll arbeitsfähig, nicht zuletzt, weil das Ressortprinzip nicht mehr gilt.

Weitere Beschlüsse, die das Präsidium gefasst hat, beinhalten die Nominierungsgrundsätze für das European Youth Olympic Festival in Banska Bystrica im Juli 2022, sowie die bundesweit einheitliche Zuordnung von Sportarten in die Fachverbände.

Beirat „Werte des Sports“

Des Weiteren diskutierte das Präsidium die Gründung eines Beirats, der sich mit den Werten des Sports befassen und dazu übergeordnete Positionen entwickeln soll. „Gerade in den vergangenen Wochen haben wir gesehen, wie wichtig es ist, im Sport Haltung zu zeigen und für seine Werte einzustehen. Die Werte des Sports werden oft vor allem von Sportverbänden bemüht, aber gerade deshalb benötigen wir im Sport eine Auseinandersetzung damit, was wir unter den Werten des Sports verstehen und wie wir für sie konkret einstehen wollen“, erklärte Thomas Weikert. Die Idee werde nun weiterentwickelt und ein Konzept erarbeitet.

Safe Sport

Christina Gassner, DOSB-Vorstand Jugendsport und dsj-Geschäftsführerin, gab dem Präsidium den aktuellen Stand zum Dialogprozess „Schutz vor Gewalt im Sport“, der im Februar angestoßen wurde und bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein soll. Ziel des Dialogprozesses ist es, in der Auseinandersetzung mit den zentralen Fragestellungen zum Schutz vor interpersonaler Gewalt im Sport, insbesondere zu der im Koalitionsvertrag vorgesehenen Einrichtung eines Zentrums Safe Sport, zu einer gemeinsamen Haltung des organisierten Sports zu kommen. Ergänzend dazu hat das Präsidium einen Bericht aus der dieswöchigen Sportausschusssitzung gehört, in der der aktuelle Stand für ein bundesweites Zentrum Safe Sport thematisiert wurde. DOSB und dsj begrüßen ausdrücklich, dass es ein bundesweites Zentrum Safe Sport geben soll, das die vorhandenen Strukturen und Angebote im Sport ergänzen soll.

Rückblick Peking 2022

Aus sportlicher Sicht fällt die Bilanz, die Dirk Schimmelpfennig, DOSB-Vorstand Leistungssport, dem Präsidium präsentierte, überwiegend positiv aus. Mit 27 Medaillen und Platz 2 im Medaillenspiegel habe man die Zielvorgaben erreicht, auch wenn die heterogenen Ergebnisse der Verbände sowohl überragende Weltklasseleistungen als auch Optimierungsmöglichkeiten und notwendige strategischen Ausrichtungen ausweisen. DOSB-Präsident Thomas Weikert und Vizepräsidentin Miriam Welte, die beide vor Ort als Delegationsleitung das Team D unterstützten, zogen  ebenfalls ein positives Fazit der sportpolitischen Arbeit. Die Delegationsleitung war sich einig, dass die Spiele durch die umfangreichen Covid-Maßnahmen zwar weitgehend sicher waren, fehlende Begegnungsmöglichkeiten und Zuschauer*innen jedoch die olympische Stimmung deutlich gedämpft hätten. Es sei gelungen, international Kontakte wieder zu intensivieren und den deutschen Sport wahrnehmbar zu vertreten. Die World Games 2022 im US-amerikanischen Birmingham als nächstes wichtiges Sportgroßereignis für Team D sollen ebenfalls das globale sportpolitische Netzwerk des DOSB.

Den 48 Athlet*innen des Jugend Team D, die ab Sonntag beim European Youth Olympic Festival (EYOF) in Vuokatti (Finnland) an den Start gehen, wünscht das Präsidium viel Erfolg. “Nur durch eine konsequente und gute Arbeit im Nachwuchsleistungssport sind Ergebnisse wie bei den Olympischen Spielen in Peking möglich. Bei den EYOF kann sich unser Nachwuchs international messen und erstmals olympisches Flair erleben”, sagte Weikert.

Terminierung Präsidiumssitzungen 2022

Zudem wurden die Termine für die kommenden Präsidiumssitzungen abgestimmt. Am 24./25. April kommt das Präsidium der Einladung des IOC-Präsidenten Dr. Thomas Bach nach und trifft sich in Lausanne. Danach folgen Präsidiumssitzungen voraussichtlich am 23. Juni in Berlin und am 19. August in München. Bei dringenden Angelegenheiten werden ad-hoc-Sitzungen einberufen. Die diesjährige DOSB-Mitgliederversammlung findet am 3. Dezember 2022 in Baden-Baden statt.