Medikamentenmissbrauch

Der Trend zu Medikamenten zu greifen, um Herausforderungen besser lösen zu können, tangiert viele Bereiche in unserer Gesellschaft. Dazu zählt nicht nur die körperliche Leistungssteigerung für einen sportlichen Wettkampf, sondern auch die Steigerung der Gehirnleistung in Beruf und Schule, aber beispielsweise auch das Aufputschen bei langen Autofahrten. Dieser weit verbreitete falsche Gebrauch und Missbrauch von Medikamenten bringt Gefahren für unsere Volksgesundheit und Volkswirtschaft mit sich.

Der DOSB ist sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung in Bezug auf Medikamentenmissbrauch als eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung bewusst. In einer langjährigen und breit angelegten Aufklärungsoffensive zum Medikamentenmissbrauch im Breiten- und Freizeitsport wird die Öffentlichkeit bereits seit Jahren über diese Fehlentwicklung jenseits des Hochleistungssports aufgeklärt und sensibilisiert. Siehe "Weitere Tipps und Infos zum Thema".

Studienumfrage zum Thema Scherzmitteleinnahme im Breitensport

Universitätsmedizin Rostock bittet um Unterstützung

Sport gehört zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen und leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitserhaltung und Prävention von Krankheiten. In Deutschland waren im Jahr 2022 mehr als 23 Millionen Menschen Mitglied in einem Sportverein. Jede sportliche Aktivität ist dabei auch immer mit einem Verletzungsrisiko verbunden und laut des Berufsverbandes der Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU) umfasst das jährlich ca. 1,5 Millionen sportbedingte Verletzungen. Die individuellen Ansprüche der Sportler:innen und der Leistungsdruck in einigen Sportarten führt immer wieder zur Bagatellisierung von Verletzungen. Rezeptfreie Schmerzmittel kompensieren leichtere Verletzungen gut oder werden zur Leistungssteigerung (z. B. Schmerzunterdrückung bei Muskelkater) genutzt.

Aus dem Spitzensport ist ein weit verbreiteter Schmerzmittelkonsum bekannt, der je nach Sportart von 2,8 % im Profitennis bis hin zu 54 % im Profifußball unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Als Gründe werden die Vorbeugung von Schmerzen, die Fortführung sportlicher Aktivitäten oder eine möglichst schnelle Rückkehr zu Sport angegeben. Häufig erfolgt auch eine prophylaktische Einnahme ohne bestehende Erkrankungen oder Beschwerden, die ohne ärztliche Kontrollen oder das Wissen über mögliche Nebenwirkungen zu nachhaltigen und schwerwiegenden Organschädigungen führen können.

Was im Spitzensport hinlänglich bekannt ist, wurde im Breitensport – also der gesellschaftlichen Masse - in der aktuellen Literatur kaum untersucht. In der bisherigen Datenlage variieren die Datenerhebungen und eine Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Sportarten im Breitensport ist nur eingeschränkt möglich.

In einer Umfrage soll die Einnahme von Schmerzmitteln im Breitensport nun systematisch erfasst werden. Die Zielgruppe umfasst Breitensportler:innen ab dem 18. Lebensjahr aller Sportarten und beinhaltet eine Onlinebefragung.

Hier geht es direkt zum Online-Fragebogen. 

Hinweis: Quellennachweise auf Anfrage. 

DOSB-Aktivitäten

DOSB-Expertise "Zum Medikamentenmissbrauch im Breiten- und Freizeitsport. Entstehung – Entwicklung – Prävention"

Der DOSB hat erstmals eine Expertise vorgelegt, die das Thema Medikamentenmissbrauch im Breiten- und Freizeitsport beleuchtet. Hier finden Sie weitere Informationen dazu. 

Ende 2014 wurde die 2. überarbeitete Auflage der DOSB-Expertise "Zum Medikamentenmissbrauch im Breiten- und Freizeitsport. Entstehung - Entwicklung - Prävention" veröffentlicht. Diese Broschüre kann - solange der Vorrat reicht - unter klaeber(at)dosb.de kostenfrei beim DOSB bestellt werden.

Der DOSB ist zuversichtlich, mit seinen Aktivitäten neben seinen Bemühungen im Kampf gegen Doping im Hochleistungssport weitere wesentliche Schritte für einen sauberen Sport unternommen zu haben.

Fortbildungs-Modul "Medikamentenmissbrauch im Breiten- und Freizeitsport"

Der DOSB hat zum Thema Medikamentenmissbrauch im Breiten- und Freizeitsport einige Lehr- und Lernmaterialien für Übungsleiter*innen, Trainer*innen und Jugendleiter*innen entwickelt, um sie für das Thema zu senisibilisieren.

+ weitere Informationen

Expertengespräch "Doping und Medikamentenmissbrauch"

Am 17. September 2012 hatte der DOSB zu einem Expertengespräch eingeladen, dessen Ziel es war, die Themen Doping und Medikamentenmissbrauch aus unterschiedlichen Perspektiven zu analysieren und sich über einen sensibilisierten Umgang mit diesen beiden Begriffen zu verständigen. Denn sie werden oftmals synonym verwendet und in einem Atemzug genannt.

Gemeinsame Initiative mit ABDA und ADAC

Ein gesamtgesellschaftliches Problem wie das des Medikamentenmissbrauchs kann nur gemeinsam mit Partnern aus unterschiedlichen Bereichen angegangen werden. Deshalb ergriff der DOSB 2011 die Initiative und setzt sich seitdem zusammen mit dem Allgemeinen Deutschen Automobil-Club (ADAC) und der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - für die Aufklärung über das Thema ein. Die drei Präsidenten unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung zum Medikamentenmissbrauch, in der erste Maßnahmen festgehalten wurden.

DOSB, ADAC und Apothekerverbände haben einen Flyer mit Tipps gegen Medikamentenmissbrauch in Alltag und Freizeit veröffentlicht.

Symposium "Medikamentenmissbrauch in Deutschland: Eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung"
(3. November 2011, Berlin)

Das von den drei Partnern ausgerichtete Symposium analysierte aktuelle Trends und erörterte geeignete Strategien zur Bekämpfung des Missbrauchs. Darüber hinaus verdeutlichte es die gesellschaftliche Dimension des Themas und stellte aktuelle Entwicklungen dar.