59/2020

Die "spitzensportfreundlichen Betriebe 2020"

Die Stadtverwaltung der Stadt Ludwigsburg, die Opel Automobile GmbH sowie die Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz des Landes Brandenburg sind die "spitzensportfreundlichen Betriebe 2020"

Als „Spitzensportfreundlicher Betrieb 2020“ ist im Rahmen der Konferenz der Sportministerinnen und Sportminister (SMK) erstmals auch eine Kommune ausgezeichnet worden, die Stadtverwaltung der Stadt Ludwigsburg. Weitere Träger dieses angesehenen Preises sind die Opel Automobile GmbH sowie die Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz des Landes Brandenburg. Das teilte am Montag, 21. Dezember 2020 die Jury mit, die der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in Abstimmung mit der Sportministerkonferenz (SMK) eingesetzt hat.

Weil die 44. SMK pandemiebedingt im November nicht, wie ursprünglich geplant, in Bremen tagen konnte, sondern online konferieren musste, sollen die Urkunden, traditionell in den Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung bei der SMK eingebettet, erst im Jahr 2021 vergeben werden.

Alfons Hörmann, Präsident des DOSB, kommentierte die diesjährige Auszeichnung mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Es ist sehr bedauerlich, dass eine angemessene Würdigung der herausragenden Beispiele der betrieblichen Förderung von erfolgreichen Dualen Karrieren für Leistungssportlerinnen und -sportler wie in den vergangenen Jahren anlässlich der SMK und damit durch alle 16 Sportministerinnen und -minister der Länder nicht möglich war. Wir werden das im nächsten Jahr nachholen. Dennoch sind wir sehr froh darüber, den Titel „Spitzensportfreundlicher Betrieb 2020“ für drei langjährige Ausbildungs-Partnerschaften vergeben zu können, denn die soziale Absicherung durch eine spitzensportkompatible Ausbildung oder Anstellung ist für unsere Topathleten heute genauso wichtig wie optimale Trainingsbedingungen“.

„Wir sind stolz und freuen uns sehr, dass wir als erste Kommune diese bundesweite Auszeichnung erhalten haben“, erklärte Ludwigsburgs Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Ludwigsburg ist Sportstadt, nicht nur wegen unserer bundesweit bekannten Basketballer, Schützen, Turner und Tänzer. Der öffentliche Dienst kann bei der Förderung von Spitzensportlerinnen und -sportlern eine wichtige Rolle einnehmen, indem er den jungen Athleten ein verlässliches berufliches Standbein bietet. Wir in Ludwigsburg haben damit hervorragende Erfahrungen gemacht. Denn die Sportlerinnen und Sportler bringen alles mit, was auch für den beruflichen Erfolg entscheidend ist: hohes Engagement, Ehrgeiz, Disziplin und Durchhaltevermögen. Davon können wir als Ausbildungsbetrieb nur profitieren“, so der Oberbürgermeister der Neckar-Stadt in Baden-Württemberg mit rund 94.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

Carsten Brust, Leiter Zentrale Berufsausbildung der Opel Automobile GmbH zeigte sich „sehr dankbar für diese Auszeichnung, mit der unser langjähriges Engagement für den Spitzensport gewürdigt wird.  Besonders am Herzen liegen uns die Nachwuchssportlerinnen und -sportler des Olympiastützpunktes Hessen. Sie können dank der direkten S-Bahnanbindung problemlos zwischen ihrem Praktikum oder der Ausbildung und dem Training im OSP pendeln. Wir sind stolz darauf, den Athletinnen und Athleten beste Bedingungen bieten zu können, Beruf und Leistungssport in Einklang zu bringen. Davon profitieren auch wir, denn die jungen Talente überzeugen regelmäßig mit Höchstleistungen auch im Betrieb.“

Als geförderter Sportler zeigte Jan Vandrey, Olympiasieger 2016 im Kanurennsport sich dankbar für ein ganz besonderes Förderprojekt: „Wer das Privileg hat, Athlet der Sportfördergruppe an der Landesfeuerwehrschule (LSTE) zu sein, für den stehen sowohl beruflich als auch sportlich alle Wege offen. Ich bin dem Land und dem Olympiastützpunkt Brandenburg dankbar, mir diese Möglichkeit eröffnet zu haben. Für mich hat die LSTE ein sehr großes und signifikantes Alleinstellungsmerkmal: Sie ist für mich wie eine Familie, die mich fördert, fordert und mir zu jeder Zeit den Rücken stärkt, um die bestmögliche Leistung im Sport und Beruf zu erbringen. Dank der LSTE habe ich zwei ehrgeizige Ziele parallel erreichen können: Ich bin Olympiasieger und habe eine hervorragende Berufsausbildung als Oberbrandmeister abgeschlossen.“

Schleswig-Holstein hatte mit seinem Vorsitz im Jahr 2015 gemeinsam mit dem DOSB die Auszeichnung „Spitzensportfreundliche Betriebe“ initiiert. Kristina Herbst, Staatssekretärin im Ministerium für Inneres, ländliche Räume, Integration und Gleichstellung wirbt deshalb dafür, dass sich noch mehr mittelständische Unternehmen um die Auszeichnung bewerben: „Auch und gerade mittelständische Betriebe tragen viel zur Förderung von Spitzensportelrinnen und Spitzensportlern und zur Talentförderung bei“, sagte sie. „Um dieses Engagement mittelständischer Betriebe noch besser würdigen zu können, haben wir die Auszeichnung auch für sie geöffnet. Ich kann gerade unsere norddeutschen Betriebe wirklich nur ermuntern, an der Ausschreibung teilzunehmen.“

Maßgeblich bei der Auswahl der Preisträger sind die Kriterien „langfristige Laufzeit“ der Projekte, „zeitliche Flexibilität“ der Ausbildung und „individuelle Planbarkeit“ sowie die „enge Kooperation“ mit den Laufbahnberatern der zuständigen Olympiastützpunkte.

Die bis Jahresende amtierende Vorsitzende der SMK, Anja Stahmann, Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport, betonte die Bedeutung von Unternehmen für den Spitzensport: „Länder und Kommunen finanzieren im Schwerpunkt den Breitensport, der neben den sportlichen und gesundheitlichen auch die sozialen Aspekte des Zusammenlebens fördert. Der Spitzensport dagegen kommt trotz großzügiger Förderung durch den Bund in vielen Fällen ohne Unterstützung von sportbegeisterten Sponsoren aus der Wirtschaft nicht aus. Ein Unternehmen, das in den Spitzensport investiert, kann damit auch Top-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sich binden. Im Wettbewerb um die besten Köpfe kann das ein klarer Vorteil sein.“